Diakonie unterwegs

Mo 20. Februar 2017

2 Diakonieschwestern in einem Krankenhaus in Kamerun im Einsatz.

Wir veröffentichen hier einen Artikel, den Diakonieschwester Pia-Vivienne Samuel für die Mitgliederzeitschrift des Evangelischen Diakonievereins geschrieben hat.

Ein mittelgroßes Krankenhaus (für die dortigen örtlichen Verhältnisse: ca.100 Betten) in Yaoundé, der Hauptstadt Kameruns, Zentralafrika. Es gibt Menschen, die auf ihre Behandlung warten, Krankenschwestern/-pfleger, die Blut abnehmen oder Wunden versorgen. Im OP wird für eine Appendektomie gerade eine Bauchdecke geöffnet, im Kreißsaal wird ein Neugeborenes das erste Mal gestillt. Und natürlich ist es heiß!

Plötzlich blitzt in diesem alltäglichen Treiben eine Diakoniebrosche auf – nein, eigentlich sogar zwei. Sie gehören Schwester Heike Lohmann und mir, Pia-Vivienne Samuel. Über das Missionswerk Liebe in Aktion e.V. sind wir zusammen mit unseren Ehemännern nach Kamerun geflogen, um dort im Hospital in Yaoundé und in zwei Tageskliniken im Norden (Garoua und Ngong) praktische Hilfe zu leisten. Schwester Heike hat drei Wochen ihres Jahresurlaub genommen, ich nutzte die Zeit als Vorbereitung für einen langfristigen Missionsaufenthalt.

Wir haben nicht nur unsere Broschen mit nach Kamerun gebracht, sondern auch unsere Tracht. Die Kleider sind genau das richtige Outfit für Kamerun (speziell im Norden), wo es unüblich ist, dass Frauen Hosen tragen – auch bei der Arbeit im Krankenhaus. Da die Schwestern hier einen Kasak über ihre private Kleidung ziehen, kamen unsere Dienstkleider sehr gut an. Sie wurden genau fotografiert und es wurden Pläne gemacht, bei welchem Schneider man sie am besten nähen lassen könnte. Auch die Sachspenden, die Oldenburg und Garmisch-Partenkirchen und auch einige andere mit nach Kamerun gegeben hatten, wurden dankbar in Empfang genommen. Wir hatten Mühe, sie gerecht zu verteilen – denn Bedarf gibt es natürlich überall. Schwester Heike hatte für die kamerunischen Krankenschwestern Fortbildungen zum Thema Hygiene vorbereitet, bei denen sie von mir unterstützt wurde. Besonders beliebt war dabei der Einsatz von Fingerfarbe, um z.B. die Infektionskette darzustellen. Es hat uns viel Spaß gemacht, zu zeigen, wie so ein gelber Punkt (als Symbol für Mikroorganismen) ganz schnell von Hand zu Hand wandern kann.

Tief beeindruckt hat uns die Selbstverständlichkeit, mit der das Gebet als Teil der Arbeit gesehen wird. Keines unserer Seminare begann oder endete, ohne dass zusammen gebetet wurde. Der Tag im Krankenhaus beginnt mit einer gemeinsamen Andacht von Personal und Patienten. Auch im OP ist das Gebet hier ein fester Teil des Ablaufes. Dabei wird darauf geachtet, dass gebetet wird, solange der Patient noch wach ist, damit auch er sich in Gottes Hand geborgen weiß.

Dass Beten in jeder Lebenslage die beste Handlungsalternative ist, konnten wir dann auch gleich selbst ausprobieren. Schwester Heike sollte mit einem Inlands-Flug von Garoua zurück nach Yaoundé fliegen, um dort einige Tage später den Flug nach Deutschland zu nehmen. Doch beim Check-In zum Inlands-Flug hieß es irgendwann: „Das Flugzeug ist voll. Wer jetzt noch ein Ticket hat, muss in drei Tagen wieder kommen.“ Wie gut, dass wir einen Gott haben, der unsere Gebete hört – und gebetet haben wir wirklich viel an diesem Abend! Ihnen wurden die zwei letzten freien Plätze in der Business-Klasse gegeben. Obwohl der Flug fast 13 Stunden Verspätung hatte, konnte Schwester Heike mit ihrem Ehemann sicher und wohlbehalten nach Yaoundé fliegen und dort die verbleibenden Tage nutzen, um im Krankenhaus bei der Umsetzung der Hygienestandards und im Wundmanagement verschiedene Abteilungen zu unterstützen. Anschließend ging es wieder zurück nach Berlin.

Bis vorerst Mai 2017 bleibe ich in Kamerun, um die medizinische Arbeit von “Liebe in Aktion e.V.“zu unterstützen. Wer gerne mehr darüber erfahren möchte, findet Informationen auf der Internetseite www.liebe-in-aktion.org Und wer weiß – vielleicht schickt Gott ja bald noch mehr Schwestern nach Afrika…

*Schwester Pia-Vivienne Samuel*
zurzeit in Kamerun, Zentralafrika


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