Armutsbekämpfung in Berlin

Mo 12. September 2016

»Armut geht uns alle an«, sagt Jan Dreher, Kaufmännischer Vorstand des Diakonievereins. Was will die Politik zur Armutsbekämpfung beitragen? Diese Frage hat der Diakonieverein Politikern bei einer Podiumsdiskussion Anfang September gestellt.

Armut ist nicht sexy

Mit den Worten »Armut ist nicht sexy. Und Armut geht uns alle an«, eröffnete Jan Dreher, Kaufmännischer Vorstand des Evangelischen Diakonievereins, am 6. September die politische Podiumsdiskussion, bei der es um die zentrale Frage ging, was die Politik zur Armutsbekämpfung, insbesondere zur Bekämpfung von Kinderarmut, beitragen will.

Verschiedene Ansätze zur Bekämpfung von Armut

Direktorin Barbara Eschen vom Diakonischen Werk Berlin Brandenburg-Schlesische Oberlausitz e.V. ist der Meinung, dass Armutsbekämpfung in allen Politikfeldern ganz oben auf die Tagesordnung gehört. Ülker Radziwill (MdA, SPD) plädiert für gute Bildung, gute Ausbildung und gute Arbeit, so dass die Schere zwischen arm und reich nicht weiter auseinanderklafft. Für Joachim Krüger (MdA, CDU) steht die konsequente Bekämpfung von Kinderarmut im Mittelpunkt. Bettina Jarasch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) meint, dass Armut nur wirkungsvoll bekämpft werden kann, wenn es eine Gesamtsteuerung und eine ressortübergreifende Strategie gibt. Udo Wolf (MdA, Die Linke) ist der Meinung, dass Armut nur bekämpft werden kann, wenn Reichtum umverteilt wird. Und Alexander Spies (MdA, Piraten) vertritt die Ansicht, dass für eine nachhaltige Armutsprävention ein bedingungsloses Grundeinkommen erforderlich sei. In einem Punkt waren sich jedoch alle Diskutanten einig: Armutsbekämpfung in der Sozialpolitik ist eine der wichtigsten politischen Aufgaben.

Keine Chancengleichheit

Der Evangelische Diakonieverein setzt sich als kirchlicher und gemeinnütziger Träger für die Kranken, Alten und Schwachen ein und ist der Nächstenliebe verpflichtet. Jan Dreher: »Armut in einem reichen Land wie Deutschland stimmt uns nachdenklich. Kinder aus armutsgefährdeten Familien haben nicht die gleichen Chancen in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Teilhabe am gesellschaftlichen und kulturellen Leben. Leider ist es der Politik bisher nicht gelungen, die Situation armer Familien spürbar zu verbessern. Die Wahl zum neuen Abgeordnetenhaus gibt uns Hoffnung, dass sozial- und familienpolitische Instrumente endlich greifen, um Kinder- und Jugendarmut zu vermeiden oder zumindest zu verringern. Wir werden nach der Wahl unsere Politiker beobachten und, falls nötig, bei einer erneuten Podiumsdiskussion kritisch nachfragen.«

Notübernachtung im Winter für obdachlose Frauen

Anlässlich dieser Diskussionsrunde stellte die milaa gGmbH, eine Tochter des Evangelischen Diakonievereins, ihr Kältehilfeprojekt für Frauen vor. Weil es speziell für wohnungslose Frauen und Frauen mit Kindern viel zu wenig Angebote der Notübernachtung gibt, sollen vom 2. Januar bis 31. März 2017 bis zu acht Plätze speziell für wohnungslose Frauen auf dem Gelände des Diakonievereins zur Verfügung gestellt werden. Es soll ein warmes Abendessen und Frühstück geben sowie eine Möglichkeit zum Duschen und natürlich zum Übernachten.

Kältehilfe ganz konkret

Um Geldspenden für das Kältehilfeprojekt der milaa wurde im Anschluss der Podiumsdiskussion gebeten. »Vielen Dank an alle Spenderinnen und Spender. Das gespendete Geld werden wir verwenden, um beispielsweise frische Unterwäsche und Socken für die obdachlosen Frauen zu kaufen. Die Kältehilfe lebt vor allem von freiwillig Tätigen. Wir freuen uns daher über jeden, der uns in diesem Projekt unterstützen und sich einbringen möchte«, so Ann Jeanette Rupp, Projektleitung und Ehrenamtskoordination bei der milaa gGmbH.

Was es zu tun gibt
Bei dem Kältehilfeprojekt wird es eine Vielzahl von Aufgaben geben: Bereitstellung von Frühstück, Aufräumen von Küche und Schlafräumen, Geleit in den Tag. Bei der Mitarbeit im Abenddienst sind es insbesondere der Einlaß und das Begrüßen der Gäste, erklären der Hausordnung, Ausgabe von Bettzeug und Zuweisung des Bettes. Aufdecken des Abendessens. Neben Freundlichkeit ist manchmal auch Bestimmtheit mit den Gästen erforderlich.

Ehrenamtlich engagieren!

Wir brauchen Sie
Wir wünschen uns, dass Sie offen und freundlich sind und regelmäßig (einmal in der Woche oder zweiwöchentlich) im Zeitraum von Januar bis März 2017 Zeit haben. Wir bieten ab November/Dezember Vorbereitungskurse für Ihren Einsatz an, Sie haben die Möglichkeit, Gestaltungsspielräume zu nutzen und es gibt Aufwandsentschädigungen.

Ihre Ansprechpartnerin für einen ehrenamtlichen Einsatz:
Frau Ann Jeanette Rupp
Tel.: (030) 805 88 79-11
Mail: E-Mail schreiben


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