Nachhaltigkeit im Krankenhaus

Drei Fragen zu den Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz habe ich mir selbst und meiner Mitschüler*in Lexa gestellt.

1. Was fühlst und denkst du, wenn du an Nachhaltigkeit im Krankenhaus denkst?

Bruder Markus Wörner: Der Gedanke, dass Krankenhäuser einen großen Teil an der Umweltverschmutzung leisten, bringt mich oft zum Nachdenken. Meistens begleitet mich dabei ein mulmiges und prickelndes Gefühl bei dem Gedanken, dass ich zum einen die Schwierigkeiten der Umsetzung von umweltschützenden Maßnahmen im Krankenhaus sehe und gleichzeitig eine Welle von Neugier und Motivation spüre, wie ich mich dafür einsetzen kann.

Lexa: Ich habe immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich über die Nachhaltigkeit im Krankenhaus nachdenke. Vor allem in Bezug auf die dort entstehenden Abfälle, die meist nicht korrekt entsorgt werden. Neben Metall-Instrumenten, die als Einmalprodukte genutzt und nicht wiederaufbereitet werden, über Glas und diverse andere Abfälle ist da alles dabei. Ebenso verhält es sich mit dem Krankenhaus-Essen. Wenn es von eine*r Patient*in nicht genutzt wurde, da diese*r zum Beispiel frisch entlassen wurde, landet es einfach im Müll. Das sind die ersten zwei von vielen Aspekten, die mir zu Nachhaltigkeit in den Sinn kommen.

2. Was hast du für Verbesserungsvorschläge bezüglich mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz im Krankenhaus?

Bruder Markus: Zuerst sollte mehr in die aktuell laufenden Forschungen bezüglich nachhaltigerer Krankenhausbetriebe investiert werden. Dadurch würde ein großer Faktor reduziert werden, und wir würden davon sogar finanziell profitieren. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir in kürzester Zeit mit Hilfe der Regierung Erfolge durch vollendete Forschungsarbeiten erzielen würden. Zum Beispiel laufen momentan Forschungen bezüglich Wiederverwendung (Recycling) von Herzschrittmachern und Medikamenten. Zudem wird zurzeit an Filtern zur Filterung von Anästhesiegasen geforscht, da gibt es sogar schon Exemplare, die einsatzfähig wären und durch die wir die Narkose-Gase tatsächlich wiederverwenden könnten. Außerdem gibt es momentan ein paar Testexemplare von Kitteln und Kasaks aus Zellulose – ein Stoff, der momentan verspricht, sich leichter und kühler auf der Haut anzufühlen sowie Schweiß aufnehmen zu können. Das wäre angesichts der steigenden Temperaturen im Krankenhaus für alle Pflegekräfte wesentlich angenehmer.

Lexa: Vor allem bezüglich der Nachhaltigkeit wäre es ein Ansatz, bundesweite Richtlinien zu erstellen, welche Produkte im Krankenhaus als Einmal-Produkte zugelassen werden können, und welche eine Nachbereitung erhalten sollten. Ebenso sollte es Richtlinien bezüglich einer umweltfreundlichen Trennung/Entsorgung von Abfällen geben. Außerdem zum Beispiel auch die Wiedereinführung von Schutzkitteln, die gewaschen werden können, und nicht nach einmaliger Nutzung/nach Schichtende in den Müll wandern.

3. Würdest du, wenn du könntest, Klimaschutzbeauftragte*r in deinem Trägerkrankenhaus sein wollen? Wenn ja, warum?

Bruder Markus: Auf jeden Fall; ich mache mir momentan schon Gedanken, wie ich mich nach meinem Examen für den Klimaschutz in Krankenhäusern und Langzeiteinrichtungen einsetzen kann.

Lexa: Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich es mir eher nicht vorstellen, da ich mich nicht weit genug in das Thema eingearbeitet habe, aber in Zukunft möchte ich mich generell noch mehr und vertiefter mit dem Thema Klimaschutz auseinandersetzen. Ich könnte es mir somit in Zukunft, unter den richtigen Bedingungen, definitiv vorstellen, vor allem, nachdem ich erlebt habe, wie verschwenderisch in Krankenhäusern u.a. mit Materialien umgegangen wird. Ich finde, es ist ein überaus relevantes Thema, das wir nicht einfach ignorieren sollten. Natürlich muss beachtet werden, dass die Hygiene im Krankenhaus nicht darunter leidet.

Vielen Dank für das Interview!


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