Wie denken unsere Auszubildenden?

Schwester Stefanie aus Osnabrück: „Zum Klimaschutz fällt es mir schwer sachlich zu bleiben.”

“Seit Jahren wird vor allem von der Jugend darauf aufmerksam gemacht, wie wichtig es ist, das Klima zu schützen. Und man sieht, dass es eigentlich schon zu spät ist: Feuer, extreme Kälte, eine Woche unter 10 Grad und einen Tag später über 16 Grad. Der Klimawandel ist da, und ich frage mich, ob meine kleinen Neffen so noch eine Zukunft haben werden. Auch der Jahreswechsel 2022/2023 hat gezeigt, wie egal manchen Menschen unsere Erde eigentlich ist. Und wie gleichgültig sie ihren Mitmenschen gegenüber sind.

Klimaaktivist*innen wissen, wo wir stehen. Sie haben den Ernst der Lage verstanden. Ich persönlich finde nur die Umsetzung nicht so ganz gelungen. Es wird an den falschen Stellen protestiert und erreicht die falschen Leute. Deutsche Autofahrer*innen werden zum Beispiel ihr Auto nicht stehen lassen, nur weil die Straße blockiert wurde. Man müsste die Leute blockieren und verärgern, die was ändern können – also Politiker*innen, Geschäftsführer*innen, alle mit Privatflugzeugen und Firmenwagen. Wie meine Generation so schön sagt: „Eat the rich, feed the poor“. Ich möchte mit meiner Generation nicht verantwortlich sein, dass Tiere aussterben und Menschen zu Klimaflüchtlingen werden.”

Schwester Josefin aus Rotenburg/Fulda: „Den Klimawandel kriegen wir alle zu spüren.”

“Wir Menschen, genauso oder sogar mehr auch die Tiere. Schnee im April wie letztes Jahr bei mir in Hessen. Oder die schlimmen Waldbrände, weil es zu lange so trocken war. Genauso wie das schlimme Hochwasser 2021. Die Natur rächt sich, so kommt es mir vor. Wir wollen alle weiter gesund und glücklich auf unserer Erde leben, warum dann nichts dafür tun, dass es so bleibt!?“

Schwester Dina aus Köln: “Wer nachhaltig lebt, der schützt das Klima!”

“Die Aktionen der Klimaaktivist*innen (also auf Straßen festkleben, Verkehr blockieren, Gemälde beschmieren, etc.) sind umstritten. Aber es gibt immer Wege, das Klima zu schützen: z.B. wenn eine einzelne Person statt Auto öffentliche Verkehrsmittel nutzt, wird eine große Menge CO 2 eingespart. Zudem können Bus und Bahn viel mehr Leute gleichzeitig transportieren.“

Schwester Nadine aus Düsseldorf: „Ich sehe das echt mit gemischten Gefühlen.”

“Einerseits finde ich es gut, dass sich für unser Klima eingesetzt wird, und die Politik in Deutschland ist wirklich sehr grenzwertig. Andererseits muss ich auch sagen, dass viele Aktivist*innen das Ziel vollkommen aus den Augen verlieren, grenzüberschreitend sind und falsch auf sich aufmerksam machen. ‚Letzte Generation‘, das sind Menschen, die meiner Meinung nach Aufmerksamkeit auf falschem Weg suchen. Andersherum finde ich z.B. die Aktion von den Menschen, die in Düsseldorf das Haus der Grünen besetzt haben, richtig geil!“

Bruder Markus aus Frankfurt/Main: „Ich finde das Engagement, das Bewusstsein und die Demonstrationen der Klima-Aktivist*innen fantastisch.”

“Ich habe schon oft an Klima-Demonstrationen teilgenommen, dennoch finde ich einige neue Handlungsweisen wie zum Beispiel die Gewalt gegenüber der Polizei bei großen Klima-Demonstrationen und das Einbetonieren der Hände fragwürdig. Ich hoffe, dass die Klima-Demonstrationen in Zukunft gewaltfrei bleiben und trotzdem die Politik und unsere gesamte Bevölkerung gewaltig wachrütteln.“

Schwester Nadja aus Hamburg: Jede*r kann seinen*ihren kleinen Beitrag dazu leisten!“

„Ich finde es nachhaltig, wenn jede*r selber pflanzt: auf Balkon, Terrasse oder Fensterbrett. Gemüse oder Kräuter. Und wenn man regionale Bauern unterstützt: Kartoffeln, Obst und Gemüse regional kaufen. Außerdem stört mich diese Wegwerfmentalität: Lebensmittel sollten umsonst an Bedürftige verteilt werden, anstatt sie wegzuschmeißen. Es landet noch viel zu viel im Müll, und wir haben immer noch Menschen, die kein Geld haben. Das gleiche gilt für die Massentierhaltung: Warum muss man Tiere durch die Gegend fahren, damit sie am Ende geschlachtet werden? Wenn wir schon Fleisch essen, sollten wir uns darauf konzentrieren, regionale Betriebe und Landwirte zu unterstützen und ihnen die Chance geben, ihre Produkte zu vermarkten, bevor wir teuer im Ausland einkaufen und die Hälfte dann eh wieder nur im Müll landet.”

Aus all den Rückmeldungen und Gedanken der Diakonieschwestern*brüder in der Ausbildung sind einige Fragen entstanden, die vielleicht auch uns persönlich zum Nachdenken bringen und uns helfen können, unsere eigenen Gewohnheiten und Werte zu reflektieren und zu überdenken:


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