Es geht um Menschen, nicht um Profit

Maria hat ihre Ausbildung über den Evangelischen Diakonieverein gemacht und ist somit auch Diakonieschwester in der größten evangelischen Schwesternschaft in Deutschland. Sie berichtet über kleine “Wunder” im Berufsalltag und Personalmangel.

Es ist morgens früh um 5 Uhr, zeigt mir die Uhr auf der Intensivstation. In 2 Stunden ist meine Nachtschicht im Evangelischen Waldkrankenhaus Spandau vorbei und ich kann mich auf mein Rad schwingen, um 14 km nach Hause zu fahren. Die frische Luft tut gut nach einer anstrengenden Schicht. Zwischen 8 und 9 Uhr falle ich in mein Bett. Vorher noch Zähne putzen, duschen und Telefone lautlos stellen. Ein Tag beginnt bei mir durch den Schichtdienst oft anders, als bei den meisten anderen Menschen. Schlaf ist genau das Richtige vor einem anstrengenden Arbeitstag auf der Intensivstation, denn da muss ich voll da sein, um meine Aufgaben als Gesundheits- und Krankenpflegerin gewissenhaft und konzentriert durchzuführen. Da sein von der ersten Sekunde auf die andere, dass ist die Herausforderung.

Seit sieben Monaten bin ich nun auf der Intensivstation. Patienten auf dieser Station sind schwerstkrank und brauchen eine besondere Rundumversorgung. Intensivpfleger müssen besonders gut ausgebildet und qualifiziert sein. Sie machen eine mehrjährige Weiterbildung für die man bestimmte Zugangsvoraussetzungen erfüllen muss und an denen ich zur Zeit noch arbeite.

Diakonieschwester in der Gemeinschaft der Schwesternschaft

Meine Ausbildung habe ich über den Evangelischen Diakonieverein Berlin-Zehlendorf e.V. gemacht und bin somit auch Diakonieschwester in der größten evangelischen Schwesternschaft in Deutschland. Die Gemeinschaft der Schwesternschaft gibt mir Halt und lässt mich das ein oder andere Erlebnis, das ich in meinem Beruf mache, mit den anderen Schwestern und Kollegen besser verarbeiten. Auf der Intensivstation geht es häufig um Leben oder Tod. Mein Glaube, aber auch die Kollegen helfen mir, mit den Erlebnissen gelassener umzugehen. Durch meine Schwester, die auch Diakonieschwester ist, konnte ich mir vor meiner Ausbildung ein Bild von der Schwesternschaft machen. Ich fand den Gedanken schön in einer großen Gemeinschaft und nicht allein in einer unbekannten riesigen Stadt zu sein. Als ich vor vier Jahren nach Berlin zog, kannte ich noch niemanden und dachte, dass ich durch die Schwesternschaft ein bisschen schneller Leute kennenlerne. Aber auch durch meine ehrenamtliche Tätigkeit in der Kirchengemeinde meiner Heimat Mecklenburg-Vorpommern, fand ich es schön auch hier in Berlin einen kirchlichen Bezug zu haben und hoffte so ein Stück Heimat wieder zu finden.

Dass ich Krankenschwester werden wollte, war mir schon sehr früh klar, im Alter zwischen sechs und sieben Jahren habe ich meine Großeltern verloren, die wir zu Hause gepflegt haben. Da wurde mir noch bewusster, wie bedeutend und schön es ist, Menschen in den letzten Stunden ihres Lebens zu begleiten. Ich finde es wichtig, Menschen auch in schweren Stunden der Genesung spüren zu lassen, dass sie nicht allein sind, sondern es Menschen gibt, die mit ihnen gehen, vor allem dann wenn es die Angehörigen manchmal nicht können.

Kleine „Wunder“ im Berufsalltag

In den wenigen Jahren meiner Ausbildung und in den wenigen Monaten als examinierte Schwester habe ich einiges erlebt und manche Ereignisse sind einem noch sehr präsent. Es ist schön, dass jeder Mensch/Patient seine Dankbarkeit anders ausdrückt. Ich merkte aber auch, wie schwer es Patienten oder Angehörigen manchmal fällt Hilfe anzunehmen. Da stelle ich mir oft die Frage „Warum?“. Dennoch bringt jeder seine eigene Geschichte mit und in unserem Beruf treffen sie aufeinander. In manchen Fällen kann einem die Geschichte des anderen auch weiterhelfen, wenn es darum geht, Erinnerungen wieder hervorzurufen oder dem Anderen eine Freude zu machen. Das sind oft ganz einfache Dinge, die dem Patienten eine Freude bereiten oder Wohlbehagen auslösen: ein besonderer Duft, ein Lieblingsessen, eine schöne Farbe oder der Besuch von einer lieben Person. Man kann immer wieder kleine „Wunder“ erleben im Berufsalltag, wenn man die Augen nicht so sehr verschließt und noch die kleinen Dinge im Leben sehen kann.

Es geht um Menschen, nicht um Profit

Menschen zu helfen und Dankbarkeit zu erfahren ist die schöne Seite meines Berufs. Es ist jedoch sehr deutlich zu spüren, dass es an Personal fehlt, fast egal in welchen Bereichen man schaut. Durch das große Arbeitspensum wirkt das Pflegepersonal manchmal gehetzt und müde. Ich glaube eine professionelle und patientenorientierte Pflege bedeutet auch mehr Zeit für den Patienten zu haben. Jedoch meistens fehlt genau dies, Zeit! Daher ist es meiner Meinung nach so wichtig, dass mehr junge Menschen eine Ausbildung in der Pflege machen und auch mehr Personal in den Krankenhäusern eingeplant wird. Es geht in erster Linie um den Menschen, nicht um Profit!

Auch wenn ich manche Tage als stressig und anstrengend empfinde, ist es für mich immer noch der richtige Job, an dem ich Spaß und Freude habe. Er bietet Vielseitigkeit und Abwechslung. Dabei hilft es die Balance zwischen Arbeit und Freizeit zu halten, und ich hoffe, dass jeder die Balance findet, um den Berufsalltag zu meistern und darüber hinaus.

Im Berufsalltag ist die Schwesternschaft für mich besonders präsent, da ich selbst im Bezirksschwesternrat tätig bin und somit viel Kontakt mit den Schwestern im Evangelischen Diakonieverein Berlin-Zehlendorf e.V. habe. Aber auch auf meiner Station bin ich als Diakonieschwester nicht allein, sondern habe fast täglich Kontakt mit anderen Diakonieschwestern. Man erkennt uns übrigens an unserer etwas anderen Arbeitskleidung und der Diakonierose, die wir als Brosche tragen, jedoch auf der Intensivstation meistens nur an unseren Namensschildern, da wir da Einheitskleidung tragen.

Maria Bröcker ist 23 Jahre alt und arbeitet als Diakonieschwester am Ev. Krankenhaus Spandau.


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